Im Dorfkern der Gemeinde Legden befindet sich unsere Pfarrkirche, die im spätromanischen Stil erbaut wurde.
Ausgrabungen bei der Kirchenrenovierung 1976 haben jedoch ergeben, dass vor der jetzigen Kirche bereits eine einschiffige Saalkirche aus Stein gestanden haben muss, die durch Brand zerstört wurde. Der bis 1905 erhaltene trutzige Wehrturm, an den die Kirche angelehnt war, wird vielleicht auch aus jener frühen Zeit gestammt haben.
Das jetzige spätromanische Kirchenschiff stammt aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Genauer gesagt, ist es eine dreischiffige Hallenkirche, wobei die niedrigen Seitenschiffe die Aufgabe der Strebepfeiler übernehmen. Jeden Eintretenden überrascht die wunderbare Harmonie dieses architektonischen Meisterwerkes, dessen Schönheit durch die Renovierung im Jahre 1976 noch bedeutend hervorgehoben wurde. Da die neugestalteten Eichenbänke (unter Verwendung der barocken Kopfstücke) aus Gründen der besseren Sicht zum Altar und der stärkeren Gemeinschaft beim Gottesdienst zu einem Mittelblock zusammengestellt wurden, konnte man gleichzeitig die Seitenschiffe von Bänken freihalten. Dadurch erschließen sich auch die Seitenschiffe in ihrer ursprünglichen Schönheit und ihrer dienenden Funktion. In der Apsis des rechten Seitenschiffes ist nun der Taufbrunnen und die Brigida-Statue untergebracht. Im anderen Seitenschiff befindet sich der sogenannte Egelborg-Altar mit einer eindrucksvollen Pietà und der Figur des Johannes Nepomuk.
Bei der Renovierung wurde der Fußboden der Kirche um gut 20 cm auf das ursprüngliche Niveau gesenkt. Dadurch wurden die alten Säulenbasen wieder sichtbar (sie mussten großteils restauriert werden). Außerdem wurden unter dem Fußboden im vorderen Bereich der Seitenschiffe die historisch Grabplatten der Geschlechter von Oer und des Rendanten Busch aufgefunden. Sie sind nun an den Seitenwänden aufgestellt und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Neben dem Haupteingang befindet sich fernen das Relief von 1476 mit der Darstellung der Gregoriusmesse und das Epitaph von 1703, außerdem die mumifizierte Menschenhand aus dem Mittelalter. Sie wurde bei den Turmarbeiten 1905 gefunden, jedoch ist Näheres nicht bekannt (z. B. ob Unglücksfall oder Bestrafung eines Missetäters).
Im Jahre 1905 musste der alte Wehrturm (er stand etwa an der Stelle des jetzigen Kronleuchters) einem durch das Wachsen der Gemeinde notwendigen Erweiterungsbau weichen: Es entstand das jetzige Querschiff mit den zwei neuromanischen Türmen, die sich jedoch glücklich an die alte Kirche anpassen.
Um die Kirche selbst stand früher die alte Kirchenburg: Friedhof, doppelstöckige Speicher und Gräfte (Wehrgraben), eine Anlage, von der nur noch ein Speicher (Taubenturm) erhalten ist. Diese Kirchburg diente sowohl als Zuflucht in Notzeiten wie auch als Zwischenstation für die Gottesdienstbesucher aus den Bauerschaften und ging dann allmählich in feste Wohnhäuser über. - Wenn man so die Kirche umschreitet, kann man die alten romanischen Seiteneingänge der Kirche betrachten (auf der Südseite wurde das sogenannte "Leichenhäuschen" für Beerdigungen vorgebaut). Der jetzige Haupteingang ist erst 1905/1906 im neuromanischen Stil, jedoch mit meisterlicher Sorgfalt geschaffen worden und zeigt neben Christus dem König zeitgenössische Persönlichkeiten.
Der Kirchplatz mit seinen alten Linden schließlich ist 1976 durch holländische Klinkerpflasterung und Rasenflächen neugestaltet worden und schafft so einen Raum der Ruhe und der Begegnung zwischen Kirchenburg und Gotteshaus.
Lauter Linden umkreisen den Kirchplatz. Gleich am Eingang, an zentraler Stelle, durchbricht die schwarzrote Hängeblutbuche diese Ordnung. Bewusst und begründet. Als Mahnung. Als Erinnerung. Aus Scham. Als Vergebungsbitte. Als Auftrag. Für alle Opfer sexualisierter Gewalt, auch im Raum von Kirche.